Veröffentlichungen - Mitglieder

Tagelöhner, Zunftmeister, Stadtschreiber - eine (un)gewöhnliche Familiengeschichte

Gewöhnlich wird eine Familiengeschichte vor allem durch die Lebensdaten ihrer Protagonisten dokumentiert, gegebenenfalls durch ein paar biografische Angaben bereichert. "Friedhofsdatengenealogie" in diesem Stil hat unser Mitglied Christopher Ernestus aus Wuppertal jedoch ganz und gar nicht betrieben. Vielmehr setzte er die Geschichte seiner ältesten Marburger Vorfahren ins Licht der städtischen Geschichte, und nutzte die Gelegenheit nicht nur, um die Ahnen in ihren sozialen und wirtschaftlichen Verflechtungen dazustellen, sondern auch um ein ganz neues Kapitel Marburger Stadtgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts zu dokumentieren. Folgerichtig erschien sein Buch "Tagelöhner, Zunftmeister, Stadtschreiber. Städtisches Leben im 16. und 17. Jahrhundert im Spiegel einer Marburger Bürgerfamilie" im Herbst letzten Jahres in der Reihe der "Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur".

Die für eine Familiengeschichte ungewöhnliche Darstellung ist spannend, beinahe wie ein Krimi geschrieben, und bringt uns die Alltagsgeschichte, das gewöhnliche Leben in einer Stadt der frühen Neuzeit, in einer anschaulichen Weise näher. So lernt man aus der Familie Ernst zahlreiche Personen kennen, deren persönliche Schicksale als Angehörige der Unter- und Mittelschichten einen aufschlussreichen Blick tief in die Marburger Lokalgeschichte ermöglichen. Ganz nebenbei bringt uns Christopher Ernestus unbekannte Selbstverständlichkeiten nahe, wie beispielsweise die Herkunft der Redewendung "etwas auf dem Kerbholz haben". Die umfangreiche Darstellung der historischen Aspekte führt selbst Kenner der Marburger Stadtgeschichte in neue, bisher unveröffentlichte Themen ein.

Ernestus, Diplom-Ingenieur und Berufsschullehrer, hat in jahrelanger Kleinarbeit unzählige Aktenstücke und Dokumente in den Marburger Archiven, vor allem im Staatsarchiv, wissenschaftlich aufgearbeitet, um ein derart differenziertes Bild seiner Vorfahren und deren Lebensumstände skizzieren zu können. Das Buch sei gerade aus diesen Gründen nicht nur lokalhistorisch Interessierten, sondern vor allem Familienforschern quasi als "Lehrbuch" empfohlen, denn es zeigt trefflich, wie sich der untrennbare Zusammenhang von Familien- und Lokalhistorie darstellten lässt.

Der Text wird anschaulich ergänzt durch mehr als 140 Abbildungen. Selbstverständlich, dass Fakten um Fakten durch Quellenangaben belegt sind, und ausführliche Literaturverzeichnisse und Register zu Personen, Orten, Straßen, Gebäuden und Flurnamen den Inhalt perfekt erschliessen. Eine bisher sehr vernachlässigte Möglichkeit der Nutzung des Internets rundet das Werk ab: Auf seiner Webseite bietet der Autor aktuelle Ergänzungen und Berichtigungen zum Buch an, die man ihm per E-Mail zukommen lassen kann. Dort kann man bei Interesse an dieser Publikation auch einen Blick ins Inhaltsverzeichnis und die Register werfen.

Tagelöhner, Zunftmeister, Stadtschreiber. Städtisches Leben im 16. und 17. Jahrhundert im Spiegel einer Marburger Bürgerfamilie, von Christopher Ernestus. Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur 81, Marburg/Lahn 2005, ISBN 3-923820-81-X, 404 S., zahlr. s/w-Abb. Bezugsquellen, Ergänzungen und Berichtigungen auf der Internetseite des Autors.
(Holger Zierdt, März 2005)

Christopher Ernestus: Tagelöhner, Zunftmeister, Stadtschreiber - eine (un)gewöhnliche Familiengeschichte

Familienbuch Datterode

In Kleinstauflage hat unser Ehrenmitglied Herbert Lamprecht im vergangenen Jahr sein Familienbuch Datterode als Manuskript veröffentlicht. "Reguläre" Kirchenbücher existieren für den heute zur Gemeinde Ringgau im Werra-Meißner-Kreis gehörenden Ort seit 1734. Für den Zeitraum von 1689 bis 1733 legte der damalige Pfarrer Johann Georg Lappe nach Befragung der Dorfbewohner unter Zuhilfenahme der wenigen vorhandenen Aufzeichnungen ein Ersatzkirchenbuch an. Herr Lamprecht verwendete für das Familienbuch, das den Zeitraum bis 1875 umfasst, neben den Kirchenbüchern weitere ältere genealogische Quellen (16./17. Jh.), vor allem aus dem Staatsarchiv Marburg, aber auch Veröffentlichungen wie HETRINA und HFK.

Das Familienbuch umfaßt mehr als 2200 Familien bzw. Einzelpersonen. Die Familien umfassen die Eltern mit Namen, Geburts-/Taufdaten, Sterbe-/Begräbnisdaten, Heiratsdatum, Beruf und weiteren Angaben. Insbesondere bei Personen der Vorkirchenbuchzeit sind weitere Angaben zu Nennungen (aus Rechnungen, Prozessen, Abgabenlisten u. dgl., meist Angaben aus Archivalien aus dem Staatsarchiv Marburg) eingepflegt. Zu den Kindern sind Namen, Geburts-/Taufdaten, Paten, Jahr der Konfirmation und Heiratsverweise angegeben.

An den Hauptteil, den Familienteil (S. 1-322) schließen sich noch einige Personenlisten an: Pfarrer (31 Personen, Zeitraum 1437-1958), Lehrer (12 Pers., 1621-1968), Auswanderer nach Amerika (35 Pers., 1778-1839) und Soldaten in Amerika (38 Pers., 1730-1844). Es folgen die für Familienbücher unerläßlichen Register, hier das Register der Familiennamen und das Ortsregister. Personenstarke Familien sind die folgenden: Beck/Becke, Bornhaus, Eisenträger, Fischer, Hohmann/Homann, Hose, Jacob, Knauf, Köhler, Meister, Müller, Munck, Schelhase, Schmidt, Schreiber, Sippel, Stück, Vogeler, Werner und vor allem Wieditz.

Das Werk des zuverlässigen Autors zeigt, dass es drucktechnisch möglich ist, die genealogisch relevanten Daten in komprimierter Form darzustellen, ohne auf wichtige Angaben zu verzichten (wie z. B. die oft „aus Platzgründen“ fehlenden, aber genealogisch außerordentlich bedeutsamen Patenangaben). Verdienstvoll ist die Einarbeitung von Daten aus Archivalien der Vorkirchenbuchzeit. Durch die geringe Auflage wird das Werk allerdings kaum Verbreitung finden, die GFKW hat es im Bestand ihrer Bibliothek. Zu ergänzen wäre in der Pfarrerliste: Konrad Schrendeisen, 1501 Pfarrherr zu Datterode (im Familienteil genannt). Eine marginale Anregung wäre der Verzicht auf unbedeutende Nennungen im Namensregister, die auf Bestandteile von Regimentsbezeichnungen verweisen (z.B. v. Donop auf S. 6, 147 und 150; während sich die Nennung auf S. 229 tatsächlich auf die Person bezieht).

Herbert Lamprecht: Familienbuch Datterode bis 1875, als Manuskript veröffentlicht, Kassel 2007, V+357 Seiten, Format A4.
(Mario Arend, Mai 2008)

Herbert Lamprecht: Familienbuch Datterode bis 1875

Familienbuch Wolfsanger

Orte mit größeren Kirchenbuchverlusten stellen eine Herausforderung für den Familienforscher dar. Dies gilt beispielsweise für die Kasseler Stadtteile Bettenhausen, Kirchditmold, Niederzwehren, Nordshausen, Oberzwehren, Wahlershausen, Waldau, Wehlheiden und Wolfsanger. Für die meisten, so auch für Wolfsanger, sind die jeweiligen Kirchenbücher vor 1830 dem zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen.

Unser Ehrenmitglied Herbert Lamprecht bearbeitet diese Kasseler Stadtteile schon seit langem (wie auch die Stadt Kassel bis 1700) und sammelt jede verfügbare genealogische Information mit dem Ziel der Schaffung von Familienbüchern, die die schmerzlichen Kirchenbuchlücken schließen sollen. Nachdem er zuletzt 2007 das Familienbuch Datterode der Gemeinde Ringgau im Werra-Meißner-Kreis veröffentlicht hat (mit ähnlicher Problematik, hier war für die Zeit vor 1734 nur ein Ersatzkirchenbuch auf Basis einer Befragung von Dorfbewohnern erhalten), ist die Veröffentlichung des Familienbuchs Wolfsanger die erste zu den von Kirchenbuchverlusten betroffenen Kasseler Stadtteilen. Basis des Familienbuchs, das den Zeitraum bis 1850 umfasst, sind neben den noch erhaltenen Kirchenbüchern ab 1830 und den Zivilstandsregistern von 1808 bis 1813 weitere ältere genealogische Quellen (16.-19. Jh.), vor allem aus dem Staatsarchiv Marburg, aber auch Veröffentlichungen wie HETRINA und HFK sowie die relevante ortsgeschichtliche Literatur.

Das Familienbuch umfaßt über 1800 Familien bzw. Einzelpersonen. In bewährter Weise umfassen die Familien die Ehepartner mit Namen, Elternverweisen, Geburts-/Taufdaten, Sterbe-/Begräbnisdaten, Heiratsdatum, Beruf, Kindern und weiteren Angaben. Insbesondere bei Personen der Zeit vor 1830 sind weitere Angaben zu Nennungen (aus Rechnungen, Prozessen, Abgabenlisten u. dgl., meist Angaben aus Archivalien aus dem Staatsarchiv Marburg) eingepflegt. Zu den Kindern sind Namen, Geburts-/Taufdaten, Paten und Heiratsverweise angegeben.

An den Hauptteil, den Familienteil (S. 1-303) schließen sich die für Familienbücher unerläßlichen Register an, hier das Register der Familiennamen und das Ortsregister. Personenstarke Familien sind die folgenden: Attendorn, Bettenhausen, Dippel, Fischmann, Gissel, Götze, Groß/Große, Herbort, Hilke, Höhre/Heere, Jacob, Kersting, Kramer/Cramer, Kreiß/Kreys, Krug, Landgrebe, Loth, Müller, Raabe/Rabe, Reiß, Röse/Röße, Schade, Schüßler, Semmelroth, Spohr, Wilcke, Wimmel, Wißling/Wisseling und Zufall.

Von dem beim Autor zu beziehenden Familienbuch wurden vorerst 25 Exemplare erstellt, einsehbar ist es bei der GFKW, dem Stadtarchiv Kassel, der Murhardschen Bibliothek und dem Landeskirchenamt.

Herbert Lamprecht: Familienbuch Wolfsanger bis 1850, als Manuskript veröffentlicht, Kassel 2008, V+349 Seiten, Format A4.
(Mario Arend, Dezember 2008)

Herbert Lamprecht: Familienbuch Wolfsanger bis 1850

Familienbücher Nordshausen und Oberzwehren

Nach den Familienbüchern Datterode in 2007 und Wolfsanger in 2008 erschienen von Herbert Lamprecht nun in 2009 die Familienbücher Nordshausen und Oberzwehren. Unser Ehrenmitglied Herbert Lamprecht schreibt jedoch keineswegs Familienbücher im Jahrestakt. Vielmehr sind diese die Früchte jahrelanger intensiver Forschungen, die nun nach und nach das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Gerade zu den Kasseler Stadtteilen, deren Kirchenbücher vor 1830 dem zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen sind – und dazu zählen Nordshausen und Oberzwehren – sind Lamprechts Familienbücher eine wichtige Grundlage für alle, die sich mit diesen Orten genealogisch befassen.

Basis dieser beiden Familienbücher, die den Zeitraum bis 1875 umfassen, sind neben den noch erhaltenen Zweitschriften der Kirchenbücher ab 1830 und den Zivilstandsregistern von 1808 bis 1813 weitere ältere genealogische Quellen (16.-19. Jh.), vor allem aus dem Staatsarchiv Marburg, aber auch Veröffentlichungen wie HETRINA und HFK sowie die relevante ortsgeschichtliche Literatur. Vor allem aber gibt es für diese beiden Orte genealogische Aufstellungen des Pfarrers Philipp Hofmeister (* 17.04.1804 in Eiterhagen, † 05.03.1874 in Marburg), der von 1840 bis 1871 Pfarrer in Nordshausen (mit der Filialgemeinde Oberzwehren) war. Dessen Zusammenstellungen umfassen die Daten derjenigen Familien, deren Ehepaare nach 1730 geheiratet haben. So knapp die Aufstellungen von Pfarrer Hofmeister auch im Einzelnen sind (keine Patenangaben, keine Konfirmationsangaben), stellen sie doch ein wichtiges Gerüst für die Zeit von 1730 bis zum Beginn der erhaltenen Kirchenbuchzweitschriften dar. Zusammen mit den vielen Angaben aus älteren Quellen gelingt nun so manche genealogische Verknüpfung.

Die in nur geringer Auflage erstellten Familienbücher sind einsehbar bei der GFKW, dem Stadtarchiv Kassel, der Murhardschen Bibliothek und dem Landeskirchenamt.

Herbert Lamprecht: Familienbuch Nordshausen bis 1875, als Manuskript veröffentlicht, Kassel 2009, V+193 Seiten, Format A4.

Herbert Lamprecht: Familienbuch Oberzwehren bis 1875, als Manuskript veröffentlicht, Kassel 2009, V+233 Seiten, Format A4.
(Mario Arend, Dezember 2009)

Herbert Lamprecht: Familienbuch Nordhausen bis 1875

Herbert Lamprecht: Familienbuch Oberzwehren bis 1875

Familienbuch Waldau

Unser Ehrenmitglied Herbert Lamprecht hat erneut ein Familienbuch zu einem Kasseler Stadtteil veröffentlicht, bei dem durch Kriegsverluste große Lücken in den Archivalien bestehen. Dieses Familienbuch, das aus Zeitgründen leider vorerst das letzte zu den von ihm bearbeiteten Stadtteilen Kassels sein soll, betrifft den 1936 eingemeindeten Stadtteil Waldau und umfasst die Zeit bis 1850.

Die erhaltenen Kirchenbücher beginnen erst 1830 und auch die Ortsarchivalien weisen Kriegsverluste auf. In bewährter Weise hat Herbert Lamprecht jedoch die von ihm gesichteten Archivalien, vor allem aus dem Staatsarchiv Marburg und aus Kasseler Archiven eingearbeitet, insbesondere auch die Standesregister der Franzosenzeit mit ihren umfangreichen Personenangaben. Das Familienbuch ist mit Registern der Familiennamen und der Orte versehen.

Personenstarke Familien sind: Arend/Arnt, Bergman, Eiffert/Iffert, Engel, Fuhrman, Göbel, Herzog, Hofmann/Hoffmann, Homburg/Humburg, Knaust, Malmus, Müller, Nägel, Neumann, Opfermann/Oppermann, Orth, Schäfer, Schaub, Schember, Schirmer, Werner, Zufall.

Das in nur geringer Auflage erstellte Familienbuch ist einsehbar bei der GFKW, dem Stadtarchiv Kassel, der Murhardschen Bibliothek und dem Landeskirchenamt.

Herbert Lamprecht: Familienbuch Waldau bis 1850, als Manuskript veröffentlicht, Kassel 2010, V+215 Seiten, Format A4.
(Mario Arend, Dezember 2010)

Herbert Lamprecht: Familienbuch Waldau bis 1850